Vortrag "Der Golf von Luxemburg – früher und heute"

16. Januar 2016

Die Association Géologique du Luxembourg, das Nationalmuseum für Naturgeschichte Luxemburg und das Institut géologique Michel Lucius freuen sich, im Rahmen der Verleihung des Michel Lucius Preises 2016 auf folgenden Vortrag einzuladen:

Der Golf von Luxemburg – früher und heute

Die mesozoischen Schichten des sogenannten Golfs von Luxemburg, auch Trier–Luxemburger Bucht genannt, bilden in seiner heutigen Verbreitung eine nordöstliche Erweiterung des Pariser Beckens. Die Trier-Luxemburger Bucht umfasst das Gutland in Luxemburg, sowie die Südeifel in Rheinland-Pfalz und den Mosel-Saargau in Rheinland-Pfalz und Saarland. Im Zuge der Potenzialabschätzung für die tiefe Geothermie in Luxemburg und Umgebung wurde die Geologie des Trier-Luxemburger Raumes überarbeitet und wichtige, neue Erkenntnisse gewonnen.


Fast 200 Bohrungen aus Luxemburg und Umgebung sowie geologische Profile durch die Südeifel haben es ermöglicht die Mächtigkeitsmuster der mesozoischen Schichten zu zeichnen. Diese neuen Machtigkeitsdaten wurden zusammen mit topografischen und geologischen Karteninformationen zu sieben geologischen Profilen verarbeitet.
Die erzeugten geologischen Profile zeigen aufschlussreich die Geologie und heutige Struktur der triassisch-jurassischen Schichtenfolge. Senkrecht zur Beckenachse zeichnen sich die größten Schichtmächtigkeiten ab. Außerdem liegen dort, im Süden Luxemburgs, die Schichten heute am tiefsten. Daher wird unterhalb der Beckenachse ein schmaler Rotliegendgraben ähnlich der Wittlicher Senke vermutet. Der Profilschnitt von Longwy im Südwesten in die Eifel im Nordosten zeigt eine Aufwölbung des devonischen Sockels und der Deckschichten unterhalb des mittleren Alzettetales, sowie eine bemerkenswerte Einsenkung der Schichten in den Regionen Müllerthal und Südeifel. Durch die Annahme eines ehemals flachen Beckenbodens lässt sich die mesozoische Schichtlagerung wiederherstellen und sich auch eine ehemals weitaus größere Verbreitung der Deckschichten nach Osten erahnen.

golf luxemburg


Durch die großen geologischen Veränderungen seit dem Mesozoikum sind die Bezeichnungen Trier–Luxemburger Becken und Trier–Luxemburger Bucht deutlich zu unterscheiden. Der Begriff Trier–Luxemburger Becken bezieht sich speziell auf die Entstehungs- und Ablagerungsgeschichte der triassisch-jurassischen Schichtenfolge im Mesozoikum. Die mächtigsten Ablagerungen erfolgten generell entlang der Beckenachse über einer krustalen Schwächezone die vermutlich durch einen Rotliegendgraben in direkter südwestlicher Verlängerung der Wittlicher Senke gebildet wird. Später, in post-jurassischer Zeit, vermutlich aber im Känozoikum im Kontext der alpinen Kompression und ausgedehnter Riftbildungen in Westeuropa, formte sich durch tektonische Verformung das heutige Erscheinungsbild der Trier–Luxemburger Bucht. Eine neue, bedeutende Struktur ist die Müllerthal– Südeifel Mulde die sich bis zu 500 m in den Rheinischen Schild eingesenkt hat und weiterhin in Bewegung ist, weshalb sie eine Zielregion für eine mögliche zukünftige geothermische Erkundung darstellt.

 

Vortrag